Nur Bares ist Wahres?
In der Schweiz wird tendenziell immer weniger mit Bargeld bezahlt, deshalb lanciert die Bezirks-Sparkasse Dielsdorf die Direktanbindung von TWINT. Da aber dennoch die Nötli und Münzen nicht so schnell verschwinden, können auf allen BSD-Filialen Bargeld-Transaktionen durchgeführt wer-den.
Covid-19 war in Vielem eine Art Brandbeschleuniger: Entwicklungen, die sich bereits abgezeichnet hatten, gewannen wegen der Pandemie enorm an Tempo. Homeoffice oder Videokonferenzen wurden selbstverständlich. Und das Bargeld, bereits seit Jahren vom sogenannten Plastikgeld be-drängt, wurde als Zahlungsmittel erstmals von den Debitkarten überholt.
Starke Entwicklung der TWINT-App
Die letzten Jahre und gerade auch die Pandemie beschleunigten das grosse Wachstum und die Ak-zeptanz von TWNT. Die äusserst beliebte Bezahl-App erreichte in diesem Jahr Platz fünf der belieb-testen Marken der Schweiz - was sich auch bestätigt, da über 5 Millionen aktive Nutzer einer TWINT-App gelistet sind. 98% der Schweizer kennen TWINT und mehr als die Hälfte der Bevölke-rung nutzt TWINT regelmässig. Als Regionalbank ist es uns ein Anliegen, dass wir den Bedürfnis-sen unserer Kundinnen und Kunden gerecht werden. Bisher war über die BSD die Prepaid-Lösung von TWINT zu profitieren möglich. Ab Winter 2024/2025 wird neu die Direktanbindung mittels BSD TWINT App den Kundinnen und Kunden gratis zur Verfügung gestellt. So sind Sie zukünftig noch schneller und unkomplizierter bargeldlos unterwegs.
Bargeld umständlich und unhygienisch
Doch nicht alle pandemiebedingten Veränderungen haben sich als nachhaltig erwiesen: Wir gehen wieder vermehrt ins Büro, Videokonferenzen sind bei vielen mittlerweile unbeliebt, und das Bargeld feiert ein Comeback. Der «Swiss Payment Monitor» zeigt: Im Frühling 2023 holte sich das Bargeld bei täglichen Zahlungen die Pole Position zurück. In 29 Prozent aller Fälle kam Cash zum Einsatz, mit der Debitkarte wurden 27 Prozent aller Transaktionen abgewickelt, mit der Kreditkarte 18.
Klar: Die riesigen Summen, die täglich per Online-Banking herumgeschoben werden, erfasst diese Statistik nicht. Es geht nur um das Bezahlen im Restaurant, an der Tankstelle oder im Einkaufs-zentrum. Und betrachtet wird nicht der Umsatz – der ist bei den Kreditkarten deutlich höher –, sondern die Anzahl Transaktionen. Doch es ist erstaunlich, dass das Bargeld bei den kleinen Beträ-gen im Alltag wieder die Nase vorn hat, obwohl mittlerweile fast überall bargeldlos bezahlt werden kann. Denn Noten und Münzen weisen doch einige Nachteile auf. Man muss sie sich erst beschaf-fen, bevor man sie ausgeben kann. Sie können verloren gehen. Ein Portemonnaie voller Münz ist schwer und unförmig. Und Bargeld ist ziemlich unhygienisch, weil es durch unzählige Hände geht. Laut einer Untersuchung der Universität New York leben auf jeder Banknote 3000 verschiedene Bakterien – darunter auch viele gesundheitsschädliche.
So viele Bancomaten stehen in der Schweiz im Einsatz – Tendenz klar rückläufig, vor drei Jahren waren es noch 7240.
Mindestens so viele Franken – eine halbe Milliarde – bezahlt der Handel jährlich für Kredit- und De-bitkartengebühren.
So viele Franken wenden die Schweizer Banken jährlich für die Bargeldversorgung auf: eine Milliarde.
Bares funktioniert immer
Kurzum: Das Bezahlen mit einer Karte oder App ist eigentlich bequemer als jenes mit Bargeld. Warum ist Bargeld in der Schweiz dennoch weiterhin so verbreitet? Die Frage geht an Daniel Fischer, Mitglied der Geschäftsleitung der BSD. Er ist zuständig für die fünf Standorte der Bank. «Bargeld entspricht der Schweizer Mentalität», ist der dreifache Familienvater aus Niederglatt überzeugt. Denn es steht für eine gewisse Unabhängigkeit, die hierzulande hochgehalten wird: Wer bar bezahlt, ist nicht darauf angewiesen, dass an der Kasse alles funktioniert, Stromunterbrüche oder technische Probleme tangieren einen dann nicht. Bargeld funktioniert immer, daher verlässt wohl kaum jemand ganz ohne Noten und Münz das Haus. Und Bargeld steht auch für eine gewisse Anonymität. Transaktionen mit einer Karte oder online bleiben bei allem Datenschutz stets
nachvollziehbar, solche mit Bargeld nicht. Die meisten Leute haben nichts zu verbergen, aber dennoch ein besseres Gefühl, wenn ihre Privatsphäre gewahrt bleibt – gerade in finanziellen Dingen.
Das Bargeld und die Weissgeld-Strategie
«Allerdings darf man sich da keine falschen Vorstellungen machen», sagt Daniel Fischer. Er leitete einst eine Bankfiliale am Flughafen Zürich und erinnerte sich, dass gelegentlich Leute mit einer Schuhschachtel voller Banknoten erschienen und eine diskrete Einzahlung vornahmen. Diese Zeiten, als die Schweiz noch ein Magnet für nicht deklarierte Gelder war, sind endgültig vorbei, und das schon so lang, dass das ominöse «Schweizer Nummernkonto» nicht einmal mehr in Hollywood-Filmen vorkommt. «Der Schweizer Finanzplatz verfolgt heute eine konsequente Weissgeld-Strategie», sagt Daniel Fischer, «wir müssen deshalb bei jeder grösseren Bargeld-Summe wissen, woher sie stammt.» Ein Kunde muss unter Umständen belegen können, dass er das Bargeld, das er einzahlen will, ordentlich versteuert hat. Das verlangt die Sorgfaltspflicht aller Banken in der Schweiz – und entzieht dem Bargeld einen Teil seiner Anonymität.
Auffallend viele Tausender
Bargeld in grösseren Mengen mag heute unter Umständen Fragen aufwerfen. Doch eine wichtige Funktion von Bargeld bleibt, dass sich damit Werte unkompliziert aufbewahren lassen. Dass es das sprichwörtliche Ersparte unter dem Kopfkissen noch immer gibt, belegt die Statistik der Schweizer Nationalbank. Sie weist aus, dass erstaunlich viele 1000er-Noten im Umlauf sind – obwohl man diesen im Alltag kaum einmal begegnet. Dies deute «darauf hin, dass Banknoten nicht nur als Zahlungs-, sondern in erheblichem Umfang auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden», heisst es. Für viele gilt eben weiterhin: Nur Bares ist Wahres! Dass Bargeld besonders vertraut wird, zeigt auch die Tatsache, dass die Nachfrage danach in Krisenzeiten steigt; in dieser Hinsicht lässt es sich mit Gold vergleichen, dass man auch «für Notfälle» daheim verschliessen kann.
So hoch war der Wert der Banknoten, die 2023 durchschnittlich im Umlauf waren, in Franken.
So viele Schweizer Banknoten waren 2023 durchschnittlich im Umlauf. Am häufigsten sind die 100er-Noten, von ihnen gibt es fast 140 Millionen Stück.
Um so viele Prozent wuchs der Wert aller sich im Umlauf befindlichen Schweizer Banknoten zwi-schen Statistikbeginn 1907 und 2023 an.
Schalter werden geschätzt
An allen fünf Standorten der BSD gibt es Schalter an denen Bartransaktionen vorgenommen werden können das ist mittlerweile eine Besonderheit denn immer mehr Banken verzichten darauf. Der Abbau ist verständlich sagt Daniel Fischer denn einen Schalter zu betreiben ist aufwändig etwa wegen der langen Präsenzzeiten und die dort entstehenden Kosten lassen sich nicht auf die Kundinnen und Kunden abwälzen. Gerade das Bargeld sorgt für zusätzliche Ausgaben. Es wird von externen Geldtransportern geliefert oder abgeholt und muss versichert werden es verlangt Tresore und Sicherheitskonzepte. Dass die BSD dennoch an ihren Schaltern festhält sei eine Dienstleistung für die Kundschaft sagt Daniel Fischer. Und diese wird geschätzt interessanterweise nicht nur von älteren Leuten die sich Bargeld gewohnt sind sondern auch von jungen Kundinnen und Kunden. Die BSD will nahe bei der Kundschaft sein und was dient diesem Ziel besser als die persönliche Begegnung am Schalter.
Fremdwährungen kaum noch gefragt
In der Regel bringen Firmen Bargeld in kleinen Einheiten zur Bank der Laden um die Ecke zahlt zum Beispiel die Tageseinnahmen aus vielen Zehnernötli und Münz ein. Die Privatkundschaft bezieht bei der BSD dafür eher grössere Noten. Das Geld muss von der Bank also ständig umgetauscht werden. Apropos Umtausch Auch die Tradition dass vor den Sommerferien alle noch rasch zur Bank gingen um sich Fremdwährungen zu besorgen gehört schon länger der Vergangenheit an. In fast jedem Land der Welt kann man heute Geld mit einer Debitkarte aus dem Automaten beziehen. Wir halten nur noch Euro und US-Dollar bereit sagt Daniel Fischer können aber bei Bedarf viele andere Fremdwährungen auf Kundenwunsch bestellen und dann direkt der Kundschaft nach Hause senden lassen.
Bargeld bleibt
Auch wenn Bargeld in vielerlei Hinsicht an Bedeutung eingebüsst hat wird es aber nicht verschwinden davon ist Daniel Fischer überzeugt. Es bleibt ein gesetzliches Zahlungsmittel. Das Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel hält in Artikel 3 unmissverständlich fest Jede Person ist gehalten bis zu 100 schweizerische Umlaufmünzen an Zahlung zu nehmen. Schweizerische Banknoten müssen von jeder Person unbeschränkt an Zahlung genommen werden. Wer zum Beispiel sein Haus bar bezahlen will hat also das Recht dazu. Auf Bargeld werden auch keine Gebühren erhoben es ist für die Konsumentinnen und die Anbieter von Gütern und Dienstleistungen also günstiger als Plastikgeld. Nicht aber für eine Bank wie die BSD. Bargeld ist wegen des Aufwands den es verursacht für uns ziemlich teuer sagt Daniel Fischer. Doch die damit entstehenden Kosten nimmt die BSD in Kauf um weiterhin nahe bei ihren Kundinnen und Kunden zu sein.
So viele Rappen kostet durchschnittlich die Produktion einer Schweizer Banknote.
Die Anzahl Debitkarten in der Schweiz in Millionen. Zusammen mit den Kredit- und Prepaidkarten sind es sogar - 25,8 Millionen Karten. Das heisst pro Kopf in der Schweiz - fast 4 Karten pro erwachsene Person.